Ada Lovelace gilt als „erste Programmiererin der Welt“ (und das ist hier universell gemeint. also nicht als „erste programmierende Frau“, sondern „erster programmierender Mensch überhaupt“)? Das klingt seltsam; denn sie lebte von 1815 bis 1852. Gab es denn da schon Computer?

Natürlich nicht, aber das wirklich erstaunliche ist ja, dass die Mathematikerin Augusta Ada Byron King, Countess of Lovelace ein komplexes Programm für eine nie gebaute „Analytical Engine“ (des Erfinders Charles Babbage) schrieb, das bereits Unterprogramme und Verzweigungen enthielt. Sie verstand wohl auch den Unterscheid zwischen einer reinen Rechenmaschine und und einem (erst später so genannten) Computer, der Programme nach Algorithmen abarbeitet.

Wenn man ihr heute mit echten Computern einen Programmierfehler (!) nachweist, spricht das ja keineswegs gegen sie. Ganz im Gegenteil: Es brauchte über ein Jahrhundert, bis ein paar Klugscheißer, denen die modernste Technologie zur Verfügung stand, den Fehler entdeckten, um dann hämisch mit dem Finger auf Ada zu zeigen.

Das ist unredlich, insbesondere wenn man die Voraussetzungen bedenkt, unter denen Ada arbeiten musste. Der Zugang zu Bibliotheken war Frauen verboten. Ihr Mann ging rein und schrieb für sie die Bücher ab.

Anna Siffert vom Max-Planck-Institut für Mathematik schreibt:

„Mit ihrer Vision von einer Maschine, die auch Musiknoten, Buchstaben und Bilder verarbeiten könnte, hat sie die Informatik um 100 Jahre vorausgedacht. In der inzwischen legendären Notiz G fügt Lovelace auch eine Anleitung zur Berechnung von Bernoulli-Zahlen bei, einen Algorithmus in grafischer Darstellung – und wird damit die erste Programmiererin der Welt. (…) Ungefähr ein Jahrhundert bevor Konrad Zuse die erste programmierbare Rechenmaschine konstruierte, schrieb Ada Lovelace in den 40er-Jahren des 19. Jahrhunderts das erste Computerprogramm der Welt. Gemessen an dem Stand der Forschung der damaligen Zeit ist ihr Werk visionär.“  https://www.mpg.de/frauen-in-der-forschung/ada-lovelace